Realismus: Das große Versprechen des Kinos. Ringvorlesung im Wintersemester 2024/25 – in Kooperation mit dem Stuttgarter Filmwinter.
Dass das Kino Licht, Dinge, Menschen und Bewegungen scheinbar unmittelbar abbilden kann, hat den Realismus als eines der großen Versprechen des Kinos begründet. Scheinbar, weil „Realität“ ein Medieneffekt und „Realismus“ eine politische Strategie im Umgang mit diesem Effekt ist. Der Realismus des Kinos hat sich deshalb stets mit den Fragen auseinandergesetzt, die sich aus der Lücke zwischen der Realität und ihrer kinematographischen Reproduktion ergeben:
Auf welche Arten und Weisen werden im Film Realitäten übersetzt?
Wie wird auch in Abkehr von Realismuseffekten Wirklichkeit erkundet?
Wie können wir das erzählen, was sich zwischen den verschiedenen Realitätsschichten bewegt und über sie hinausweist (Beziehungen, Träume, Utopien)?
Welche technischen und erzählerischen Mittel können wir dazu entwickeln?
Und: Wie kann der Realismus des Kinos mit einer Realität fertig werden, die beim besten Willen nicht zu akzeptieren ist?