Veranstaltungsreihe
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Di, 04. Jun 2019, 19:30 Uhr
Di, 04. Jun 2019, 19:30 Uhr
Es gibt Filme, deren Erzählweise meinen Kopf in einen wilden wachen Zustand versetzen. Zum Beispiel: Im Alter von 19 Jahren sah ich den Kurzfilm: EIN BILD von Harun Farocki. Ich erinnere mich noch genau an den Moment. Sogar an das Wetter draußen. Ein klarer Nachthimmel, der nach aufkommendem Winter roch. Und meine Großmutter, die vor dem Fernseher saß. EIN BILD ermöglicht dem Betrachter, in totalen Einstellungen mit fixem Kamerastandpunkt, zu beobachten, wie eine „Playmate“ für ein Foto im Magazin „Playboy“ vorbereitet wird. Der Kontrast zwischen dem Ziel des gezeigten Vorgangs, beim Magazinleser Verlangen zu erwecken und den Vorbereitungen des, unaufgeregt den nackten Körper der jungen Frau umrundend, arbeitenden Fototeams, schuf für mich einen Raum zum Denken – zum Beispiel über die sexuelle Objektivierung einer Frau. „Zum Beispiel“, denn die Sprache, in welcher dieser Film erzählte, erlaubte mir eine eigene Haltung gegenüber dem angebotenen Gegenstand zu entwickeln.
Vita:
Isabelle Stever, geb. 1963, Diplom in Mathematik. Regiestudium an der DFFB. Abschlussfilm Erste Ehe wird 2002 u.a. mit dem Regie-Nachwuchspreis „First Steps“ ausgezeichnet. Maria Simon gewinnt den Max Ophüls Preis für die beste Nachwuchsdarstellerin. Das Debüt Gisela wird auf dem int. Filmfestival Locarno 2005 uraufgeführt, erhält u.a. in Österreich den „Crossing Europe Award“ und den „Best Baltic Debut Award“. 2009 steuert sie einen Kurzfilm zu Deutschland 09 bei. Der laut Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ von der „deutschen Regie-Elite“ realisierte Omnibusfilm wird im Wettbewerb der Berlinale uraufgeführt. 2010 wird „Glückliche Fügung“ uraufgeführt, auf dem Int. Filmfestival Toronto wurde er von der Kritik außerordentlich positiv aufgenommen. Aufsehen erreichte 2015 „Das Wetter in geschlossenen Räumen“, der als Galapremiere in Zürich uraufgeführt, auf dem Int. Film Festival Busan und als Eröffnungsfilm u.a. auf dem Max Ophüls Festival gezeigt wird und auf dem 2morrow Film Festival in Moskau mit dem Preis für die Beste Performance und Beste Story ausgezeichnet wird. Die Hauptdarstellerin Maria Furtwängler erhält den Preis der deutschen Schauspielkunst auf dem Filmfestival Ludwigshafen. Isabelle Stever lebt in Berlin, arbeitet als Regisseurin und Autorin, außerdem seit 2005 als Dozentin für Filmregie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, seit 2013 als Dozentin an der Filmakademie Ludwigsburg, seit 2018 an der Moscow School of New Cinema und der Petersburg School of New Cinema.