Mediumismus und moderne Medien

Erhard Schüttpelz

Veranstaltungsreihe

Potentia Passiva

Studienrichtung

Fachbereich Theorie

Ort & Zeit

Di, 29. Jun 2010, 19:30 Uhr

Ende des 19. Jahrhunderts konsolidieren sich eine Reihe von modernen Institutionen, die seitdem in einer mehr oder minder analogen Arbeitsteilung erhalten geblieben sind: die Psychoanalyse (und der Begriff der „Psychotherapie“ insgesamt), die moderne Kunst, wissenschaftliche Religionstheorien, die moderne Esoterik, und die Parapsychologie. Diese Konsolidierung geschieht erst ganz am Ende des 19. Jahrhunderts, nachdem zwischen 1784 und 1890 eine ganze Reihe von heftigen und ineinander verflochtenen Debatten ausgetragen worden waren, die den epistemologischen Status von Trance-Medien und ihren „Mediumismus“ betrafen: vom Mesmerismus des späten 18. Jahrhunderts über den Spiritismus der  Jahrhundertmitte, bis zur Hypnoseforschung der 1880er (und einer französischen Seitendebatte zur Hysterie).

Welche Rolle spielten diese Debatten innerhalb der Moderne, was besagen sie für die Geschichte des Medienbegriffs, und wie wurde die Kategorisierung der medialen Passivität in ihnen begründet und bezweifelt?

Erhard Schüttpelz, Professor für Medientheorie an der Universität Siegen, nach Forschung in Köln, Konstanz und Wien, Arbeitsgebiete: Medientheorie, Literaturgeschichte, Sprachtheorie, Bücher u.a.: Figuren der Rede (Berlin 1996), Die Moderne im Spiegel des Primitiven (München 2005), Trancemedien und Neue Medien um 1900 (Bielefeld 2009, hrsg. mit Marcus Hahn).