Der technologische Fortschritt der Bild- und Tonaufzeichnungsmedien scheint seit jeher vom Bedürfnis einer gesteigerten Wirklichkeitstreue motiviert zu sein. So wundert es nicht, dass auch die digitalen Medien fortwährend mit ihrer Ausweitung der Bild- und Tonauflösungen werben.
Gerade für den Dokumentarfilm scheinen die Vorteile der digitalen Produktion zunächst auf der Hand zu liegen: maximierte Realitätsnähe zu minimierten Produktionskosten.
Doch was bedeutet die Verschiebung von der analogen zur digitalen Filmproduktion für eine kritische Auseinandersetzung mit dem Dokumentarfilm? Was ermöglicht das Digitale in diesem Kontext? Was verhindert es?
Volko Kamensky wird an Hand seiner eigenen filmischen Produktion eine Reihe von Fragestellungen anreißen, die einerseits Aufschluss über die Problematik dokumentarischer Filmproduktion geben, andererseits aber auch über die Wirklichkeit, von der der Dokumentarfilm berichten möchte.
Volko Kamensky ist Filmemacher und bildender Künstler. Darüber hinaus ist er künstlerischer Mitarbeiter an der Kunsthochschule Kassel. Neben zahlreichen Auftragsproduktionen zeichnet er sich verantwortlich für die experimentellen Dokumentarfilme DIVINA OBSESIÓN (1999), ALLES WAS WIR HABEN (2004) und ORAL HISTORY (2009). Seit 2001 diverse Kollaborationen mit Julian Rohrhuber zur Theorie und Praxis des dokumentarischen Filmtons, zuletzt als Herausgeber des Sammelbandes: Ton. Texte zur Akustik im Dokumentarfilm, Vorwerk 8, Berlin 2013.