In meiner Projektarbeit zum Theorieprojekt „Digitaler Materialismus“ habe ich mich mit dem Verhältnis zwischen der Stockfotografie und der analogen, künstlerischen Fotografie beschäftigt.
Der „Stock“ beschreibt eine Ansammlung oder einen Vorrat. Somit werden Fotos für unterschiedliche Kategorien auf Vorrat produziert, um sie an Personen oder Unternehmen für Geld verkaufen zu können. Diese können die Lizenz der Fotos erwerben, um sie für Marketingzwecke zu nutzen und Sachverhalte besser visualisieren zu können. Durch Hashtags werden diese in verschiedene Sparten aufgeteilt, wie man sie u.a. von der Social Media-Plattform Instagram kennt. Um sie allgemein verständlich zu machen, sind alle Motive und Personen inszeniert und haben mit dem „entscheidenden Augenblick“ (Cartier-Bresson) nicht mehr viel zu tun. Dieser beschreibt die Aufnahme des einzigartigen Moments, durch das Abdrücken des Auslösers der Kamera und die Entwicklung des finalen Bildes. Das Handwerk der traditionellen Fotografie ist in Vergessenheit geraten und wird durch digitale Abläufe kommerzialisiert. Diese Masse an digitalem Material, enthalten in mehreren Plattformen wie iStock, Getty Images oder AdobeStock überfluten den Markt und stellen Quantität über Qualität. Die Anbieter schützen ihre Produkte durch Wasserzeichen, damit eine Verwendung ohne Besitz der Nutzerrechte zwecklos ist.
Diese „Watermarks“ sollen als symbolisches Stilmittel und Gestaltungselement in meiner Projektarbeit dienen und durch die duplizierten Schriftzüge die Quantität der Stockbilder darstellen. Hierbei wird die Frage aufgeworfen, inwieweit sich die Nutzrechte vom eigentlichen Bildstils des Künstlers entfernt und industrialisiert haben, da sich Fotografie zu einem Business und weniger einer Kunstform entwickelt hat. Dennoch bleibt hoffentlich die künstlerische Fotografie in Zukunft bestehen und kann durch die digitalen Gestaltungs- und Bearbeitungsmöglichkeiten weitergetragen werden.