Wie objektiv kann ein Spiegel das Selbst tatsächlich reflektieren? Ist das eigene Spiegelbild als eine rohe Reflexion („raw image“) des optischen Selbst zu verstehen oder eher als die Repräsentation einer Selbsttäuschung?
Das Projekt „Spieglein, Spieglein an der Wand“ setzt sich mit der Analyse unterschiedlicher Spiegel in geschlossenen Räumen von Mode-Geschäften unterschiedlicher Preisklassen auseinander. Eine eingehende praktische Untersuchung der Identität und des Selbstseins in einer zeitgenössischen Überwachungskultur, die beides verherrlicht. Denn – ohne einen privaten Raum für Identitätsbildung und der Abschirmung intimer Details vor anderen: Kann der öffentliche Raum, wie wir ihn bisher kennen, so weiterhin konstituiert werden? Mit anderen Worten, wie unbeobachtet präsentiert sich ein gesundes Selbstbild in dem stets kommerziellen Kontext einer Umkleidekabine? Ab wann ist das Selfie das perfekte Bild zum Teilen und vor allem – wo, Spieglein, Spieglein an der Wand, schieße ich nun das schönste Selfie im ganzen Land?