Computergames werden durch Aspekte wie First Person Perspektive, filmartiger Wechsel von einem Level zum nächsten sowie der Möglichkeit, im Rahmen eines vorgegebenen Regelwerks und Settings aktiv ins Geschehen einzugreifen, gelegentlich als Weiterentwicklung des Films interpretiert. Der Film als interaktive, (teilweise) non-lineare Narration. Gleichzeitig zeigen Entwicklungen im Bereich Machinima, wie das Game nicht mehr für den eigentlichen Spielzweck benutzt wird, sondern zum Erstellen von filmischen Werken. Die interaktiven Möglichkeiten dienen nicht mehr dem „Gameplay“ und der „Experience“, sondern als „Toolbox“ für „Digital Content Creation“.
Hieraus entwickelten sich neben Kurzfilmen auch Serien wie „Red vs. Blue“ oder ganze Spielfilme wie „Bloodspell“. Zwar heben sich die entstehenden Werke oft deutlich von der eigentlichen Intention des für die Aufzeichnung eingesetzten Games ab und schaffen Welten, die völlig neue Geschichten erzählen. Gleichzeitig werden jedoch Kontext, Settings, Charaktere und Spielstrategien der Games genutzt, um der Geschichte ihren Handlungsrahmen, ihr Spannungsfeld zu geben. So wurde etwa aus dem Camper, ein in Games teilweise verbotener Spielertypus, ein früher Protagonist der Machinima. Die Characters des Games werden zu den Schauspielern der „Game Movies“.
Das Semesterprojekt ist Teil des Forschungsprojektes »Remediate«, das die Merz Akademie, Hochschule für Gestaltung Stuttgart und die Akademie Schloss Solitude in Kooperation mit der MFG Filmförderung Baden-Württemberg und der Landesanstalt für Kommunikation (LFK) ins Leben gerufen haben. Ziel der auf drei Jahre angelegten Forschungsarbeit ist es, die historischen Veränderungen zu untersuchen, welche die Kulturtechniken Film und Fernsehen in Verbindung mit den Neuen Medien erfahren.