Allerorts wird die Lähmung, die „blockierte Republik“ beklagt. Doch bisher ist der erhoffte Ruck ausgeblieben. Die Verhältnisse seien aber auch schwierig, heißt es fast täglich in den Medien, und die fetten Jahre seien vorbei. Sind die Verhältnisse allerdings tatsächlich so diffizil, dass man trotz der Massenarbeitslosigkeit gleich die Arbeitszeit verlängern muss? Dass angesichts einer völlig aus dem Ruder gelaufenen Explosion der Weltbevölkerung Bücher über die angeblich drohende Überalterung der Gesellschaft zu Bestsellern werden? Dass man für die Menschenrechte foltern muss?
Wir sind gegenwärtig Zeugen eines gewaltigen Umbruchs, der sich in der so genannten Globalisierung und der Entwicklung zur postfordistischen Wissens- bzw. Informationsgesellschaft manifestiert. Mindestens ebenso bedeutungsvoll scheint der Übergang von der Disziplinar- zur Kontrollgesellschaft im Sinne Deleuzes zu sein; Antonio Negri und Michel Hardt nannten dies zuletzt „Empire“.