Generative KI und die Künste: Eine kulturtheoretische Perspektive (edition orange #1)

2024

Fachbereich Theorie

Autor/innen

Jürgen Riethmüller

Barbara M. Eggert

Art

Publikation

Studienrichtung

Fachbereich Theorie

Die neue Publikationsreihe der Merz Akademie edition orange startet mit Band 1: „Generative KI und die Künste: Eine kulturtheoretische Perspektive“ von Theorie-Dozent und Autor Dr. Jürgen Riethmüller. Er befasst sich in diesem Essay mit dem wachsenden Einfluss der sogenannten KI auf die Künste, der kritischen Fiktionalität generierter Bilder und Texte, den damit einhergehenden kulturtheoretischen Fragen und der Rolle der künstlerischen Autorschaft.

Seit dem überraschenden Durchbruch generativer KI-Modelle ist die alte Debatte um künstliche Intelligenz in aller Munde, wobei die zugehörige Diskussion oft erstaunlich undifferenziert ist; die Rede ist dann von „der“ KI und was ihr Aufkommen für „uns“ bedeutet – und selbstverständlich auch von „ihren“ (vielen) Gefahren.

Es erstaunt nicht, dass auf diesem Weg über Phrasen wie „KI ist die Zukunft“ nicht allzu weit hinauszukommen ist, hierzulande meist gepaart mit der Warnung, diese bloß nicht zu verpassen.

Ausgehend von der Beobachtung, „KI ist die Gegenwart“, versucht Merz Akademie-Dozent Dr. Jürgen Riethmüller diesem Defizit aus kulturtheoretischer Perspektive ein wenig abzuhelfen, indem er sich ganz auf die Frage der künftigen Rolle generativer KI-Modelle in den Künsten konzentriert. Hier scheinen die Stärken dieser Anwendungen erstaunlicherweise insbesondere im fiktionalen Bereich der (transmedial) „erfundenen Bilder“ zu liegen.

edition orange #1

Die neue Reihe „edition orange“ macht sowohl digital wie analog sichtbar und begreifbar, was und wie an der Merz Akademie künstlerisch und wissenschaftlich gedacht und gearbeitet wird. Sie bietet (visuellen) Essays genauso Raum wie verschriftlichten Antrittsvorlesungen und zeigt bereichs-, medien- und genreübergreifend den hohen Stellenwert auf, den die theoretische Reflexion an der Hochschule für Gestaltung, Kunst und Medien genießt.

Den Auftakt macht Jürgen Riethmüllers kulturtheoretischer Essay. Im Fokus seiner Ausführungen steht hier der ästhetische Fiktionsbegriff und inwiefern dieser auf KI-generierte Bilder und Texte anwendbar ist – oder medienspezifisch neu gedacht werden muss. Riethmüllers differenzierter Arbeit am vielschichtigen Begriff der ästhetischen Fiktion an jenem Kipppunkt, an dem sich generative KI derzeit auf dem Weg von einem als Novum empfundenen Phänomen zum Status eines Mediums unter vielen befindet, trägt die kongeniale Gestaltung von Prof. Joost Bottema Rechnung, die visuell vorder- wie hintergründig Erwartungshaltungen quert und erweitert.

(Dr. Barbara M. Eggert, Rektorin)