Der brasilianische Poet Oswald de Andrade schrieb 1928 ein „Kannibalistisches Manifest“. Darin formulierte er eine kulturelle Aneignung welche koloniale Strukturen zu eliminieren suchte. In Space-Cannibalism wollen wir dieses Manifest als Anregung verstehen, uns aus dem vernunftzentrierten Verstehen zu bewegen hin zu einem von Intuition geleiteten Herangehen. So soll Raum als Konstruktion aufgedeckt werden. Wie sind die Verschränkungen von kultureller Aneignung von Stadtraum zu denken – zeichnerisch, konzeptionell und performativ? Wie wird heute Raum vermarktet? Die Stadt Stuttgart dient als Blaupause für Entwürfe und Aneignungsstrategien wie Kunst agieren kann – oder eben auch nicht.
Stefan Wagner ist freischaffender Kunsthistoriker und Kurator in Zürich. Er führte von 2009 bis 2014 kollaborativ den Kunstraum Corner College in Zürich, schreibt für Magazine und Kataloge. Er forschte an der Zürcher Hochschule der Künste im Bereich Public Art und unterrichtete an der ETH Zürich (Lehrstuhl Karin Sander im Departement Architektur), Haute École d’Art Genf, Schule für Gestaltung Bern und Biel und der Zürcher Hochschule der Künste, Zürich. 2013 erhielt er den Swiss Art Award für Kunstvermittlung und 2014 das Stipendium für Kunstvermittlung der Stadt Zürich.