Signal, Code und Aspect – Erhaltung und Wiederaufführung von Medienkunst

Johannes Gfeller

Veranstaltungsreihe

Shared Memory

Studienrichtung

New Media

Ort & Zeit

Di., 17. Mai 2011, 19:30 Uhr

Hervorgegangen aus einer Initiative des Bundesamtes für Kultur im Rahmen von sitemapping.ch, entwickelt das Schweizer Forschungsprojekt AktiveArchive seit 2002 Erhaltungsstrategien für elektronische Kunst.

Während bei der Mehrzahl der Erhaltungsprojekte vor allem die Frage der Migration der Träger im Vordergrund stand mit dem ganzen Fragenkomplex der digitalen Langzeiterhaltung, war und ist dies bei AktiveArchive zwar ein wichtiges Standbein – jedoch haben wir früher als andere auch eine Systematik der historisch informierten Wiederaufführung dieser Werke entwickelt. Restaurierethische Prinzipien der Substanzerhaltung konkurrieren mit der berechtigten Forderung nach Funktionserhaltung der Werke.

Die Frage der Materialität der Werke muss in der elektronischen Kunst differenzierter gestellt werden als in den klassischeren Künsten. Begriffe wie Signal- und Codeintegrität beispielsweise werden zu neuen Maßstäben, während wir aktuell mit dem Verschwinden der 4:3 Röhrenmonitore und ihrem Ersatz durch Flachbildschirme mit dem Seitenverhältnis 16:9 eine noch ungelöste Herausforderung für die zukünftige Präsentation historischer Werke haben – wenn der Zollstock wieder zum Maßstab wird. Dies gilt nicht bloß für die „alte“ Videokunst, sondern auch für die über 20 Jahre alte Medienkunst nach Video. Auch sie ist historisch geworden und stellt uns vor entsprechende Herausforderungen.

Prof. Johannes Gfeller ist Leiter des AktiveArchive an der Berner Fachhochschule.