Halbe Hütte – eine Provinzposse von Dozent Andreas Geiger

22.08.2019
Das salomonische Urteil vom Landgericht - die Hütte wird geteilt. ©EIKON Media GmbH

Was passiert, wenn einem etwas weggenommen wird, das man als sein Eigentum betrachtet?

Der Film erzählt die Geschichte von Dokumentarfilmer und Merz Akademie-Dozent Andreas Geiger, der in seinem schwäbischen Heimatort Donzdorf eine Wiese mitsamt einer Hütte am Waldrand erbt und feststellen muss, dass die Hälfte der Hütte gar nicht auf seinem Grundstück steht. Da hat sich wohl der Großvater vor 80 Jahren beim Hüttenbau um 4 Meter vertan. Das wäre noch alles kein Problem, hätte das Nachbargrundstück, der Gemeindewald, nicht ein Unternehmer gekauft, um daraus sein privates Jagdgebiet zu machen und der darauf beharrt, dass die andere Hälfte der Hütte nun ihm gehöre.

Ein Rechtsstreit nimmt seinen Lauf, bei dem immer offensichtlicher wird, dass keiner gewinnen kann und eine Lösung nur im diplomatischen, auf der Ebene moralischer Werte gefunden werden kann. Doch dazu kommt es nicht. Sämtliche gesellschaftliche Institutionen, sei es das Bauamt, der Bürgermeister, der Stammtisch oder die Kirche, schaffen es nicht, eine Lösung zum Erhalt der Hütte zu finden. Am Ende droht der Abriss, wäre da nicht noch der Direktor der Kunsthalle in der Kreisstadt …

Der Film erzählt, wie Nachbarschaftsstreits als die häufigste Form juristischer Auseinandersetzungen auch in dörflichen Gemeinschaften nicht mehr wie früher „untereinander“ beigelegt werden. Der Film zeigt ausserdem, wie Gemeinden finanziell gezwungen sind, ihre Liegenschaften zu veräussern, um ihre Infrastruktur zu erhalten. Burgen, alte Höfe und Allmendeflächen kommen in Privatbesitz, zu dem die Bevölkerung keinen Zugang mehr hat. Was global als „land grabbing“ bezeichnet wird, findet genauso im Kleinen statt, sogar in einer alten Hütte.

Der Künstler Thomas Putze hat eine Idee für die halbe Hütte. ©EIKON Media GmbH

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