Aus der Idee jeden Tag meiner gelebten Zeit als Eins oder Null zu dokumentieren, entstand die Faszination mein gesamtes Leben, am Ende meiner Tage, retrospektiv als Datensatz, bestehend aus 1 und 0, betrachten zu können. Auf den ersten Blick scheint diese Methode vermutlich sehr radikal und das ist sie auch, aber je weiter man den Fokus von einem Tag auf ein Jahr und dann auf ein ganzes Leben verschiebt, desto spannender und aussagender wird das gesamte Projekt.
Dieser Datensatz von Einsen und Nullen bietet sich natürlich an, auf verschiedenste Art und Weise visualisiert zu werden. Da das Theorieprojekt den Titel „Digitaler Materialismus“ trägt, fiel die Entscheidung also schnell auf die Darstellung der Daten als dreidimensionales Objekt. Anhand der eingegebenen Daten wird ein atomähnliches Konstrukt generiert, welches sich in Farbigkeit, Größe und Geschwindigkeit an den String anpasst. So entsteht aus jedem Monat ein individuelles Atom, welches durch seine Eigenschaften die Energie des vergangenen Monats visualisiert. Sollte man dieses „Tagebuch“ also sein Leben lang führen, und jeden Monat auf diese Weise visualisieren, entsteht zum Schluss in gewisser Weise ein digitales Material, welches aus nichts als vergangener Zeit und Informationen besteht.